Vitamin B: Wirkung, Mangel, Aufnahme und Therapie – Alles, was Sie wissen sollten
Vitamin B ist weit mehr als nur ein Energielieferant – es handelt sich um eine komplexe Gruppe lebenswichtiger Mikronährstoffe, die nahezu jede Zelle Ihres Körpers beeinflusst. In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie, welche Aufgaben die einzelnen B-Vitamine erfüllen, wie ein Mangel entsteht und warum er in der modernen Gesellschaft so häufig unentdeckt bleibt. Sie lernen, welche Symptome auf einen Vitamin-B-Mangel hinweisen, wie eine zuverlässige Diagnostik aussieht und welche Formen der Aufnahme – von Tabletten bis hin zu Infusionen – wirklich wirksam sind. Darüber hinaus stelle ich Ihnen meinen persönlichen, ganzheitlichen Therapieansatz vor, der sich in der ärztlichen Praxis vielfach bewährt hat. Ob zur Prävention, bei chronischer Erschöpfung oder zur gezielten Regeneration: Dieser Artikel bietet Ihnen fundiertes Wissen, praktische Empfehlungen und neue Perspektiven auf ein oft unterschätztes Thema. Also alles, was Sie wissen sollten.

Wie häufig ist ein Vitamin-B-Mangel? Zahlen, Fakten und Risikogruppen
Vitamin B ist nicht einfach ein einzelner Nährstoff – es ist ein ganzes Ensemble von acht lebenswichtigen Mikronährstoffen, die gemeinsam die Grundlage für körperliche und geistige Vitalität bilden. Diese Gruppe, bekannt als B-Komplex, umfasst die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 und B12. Sie sind an nahezu jedem biologischen Prozess beteiligt, von der Energieproduktion bis zur Zellteilung, und beeinflussen sogar unsere Stimmung und mentale Leistungsfähigkeit.
Was Vitamin B besonders macht: Es wirkt nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel. Ein Mangel an einem einzigen B-Vitamin kann das gesamte Gleichgewicht im Körper stören – vergleichbar mit einem Orchester, bei dem ein fehlendes Instrument die Harmonie zerstört.
Die unterschätzte Gefahr: Vitamin-B-Mangel
Ein Mangel an B-Vitaminen ist in Deutschland weit verbreitet – und bleibt oft lange unentdeckt. Die Symptome sind subtil, aber folgenreich:
- Chronische Müdigkeit, die sich nicht durch Schlaf bessert
- Konzentrationsprobleme und geistige Erschöpfung
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
- Blasse Haut, Muskelschwäche und allgemeine Leistungsminderung
- Besonders kritisch ist ein Mangel an Vitamin B12, da er langfristig zu irreversiblen Nervenschäden führen kann – selbst bei jungen, scheinbar gesunden Menschen.
Wie häufig ist ein Vitamin-B-Mangel in Deutschland?
Trotz eines breiten Lebensmittelangebots ist ein Vitamin-B-Mangel keine Seltenheit:
- Etwa jeder zehnte Deutsche weist zu niedrige Vitamin-B12-Werte auf.
- Bei Menschen über 65 Jahren liegt die Quote sogar bei rund einem Viertel.
- Junge Frauen zwischen 14 und 24 Jahren erreichen häufig nicht die empfohlene Tageszufuhr.
- Veganer, Vegetarier, Schwangere und Menschen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen sind besonders gefährdet.
Auch international zeigt sich ein ähnliches Bild: In westlichen Ländern leiden Millionen Menschen unter einem latenten oder manifesten Mangel – oft ohne es zu wissen. Die Ursachen reichen von unausgewogener Ernährung über Medikamenteneinnahme bis hin zu genetischen Faktoren.
Was jedes B-Vitamin im Körper bewirkt – und was passiert, wenn es fehlt
Die B-Vitamine arbeiten im Körper wie ein fein abgestimmtes Team – jedes mit einer eigenen Aufgabe, aber alle mit dem gemeinsamen Ziel, Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. In diesem Abschnitt erfährst du, welche Funktionen jedes einzelne B-Vitamin erfüllt, wie viel du täglich brauchst, in welchen Lebensmitteln es steckt und woran du einen Mangel erkennen kannst.

Voraussetzungen für die Aufnahme von Vitamin B: So nutzt dein Körper die Vitalstoffe richtig
Damit B-Vitamine ihre volle Wirkung entfalten können, müssen sie zunächst erfolgreich vom Körper aufgenommen werden – ein Prozess, der komplexer ist, als viele denken. Die Aufnahmefähigkeit hängt von mehreren Faktoren ab, die sowohl im Verdauungssystem als auch im individuellen Lebensstil begründet liegen.
1. Bioverfügbarkeit und Umwandlung in aktive Formen
Die meisten B-Vitamine liegen in Lebensmitteln in inaktiven Vorstufen vor. Der Körper muss sie zunächst in ihre biologisch aktiven Formen umwandeln, bevor sie als Co-Faktoren in Stoffwechselprozesse eingebunden werden können. Diese Umwandlung erfolgt in der Leber und im Darm und ist abhängig von Enzymaktivität, pH-Wert und Nährstoffstatus.
2. Gesunde Verdauung als Schlüssel
Ein funktionierendes Verdauungssystem ist essenziell für die Resorption:
Vitamin B12 benötigt Magensäure, um aus der Nahrung freigesetzt zu werden, sowie den sogenannten Intrinsic Factor, ein Transportprotein aus der Magenschleimhaut, um im Dünndarm aufgenommen zu werden.
Vitamin B1, B2 und B6 müssen in ihrer unphosphorylierten Form vorliegen, um durch die Darmwand transportiert zu werden. Erst danach werden sie im Körper wieder aktiviert.
3. Einfluss von Medikamenten und Erkrankungen
Bestimmte Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, Antazida, Metformin oder Antibiotika können die Aufnahme von B-Vitaminen erheblich stören. Auch chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder Gastritis beeinträchtigen die Resorption – insbesondere von Vitamin B12.
4. Alkohol, Stress und Nährstoffkonkurrenz
Ein hoher Alkoholkonsum erhöht den Bedarf an Vitamin B1 und stört gleichzeitig dessen Aufnahme. Auch chronischer Stress, Rauchen und einseitige Ernährung können die Bioverfügbarkeit der B-Vitamine senken. Zudem konkurrieren manche Vitamine und Mineralstoffe bei der Aufnahme – etwa Zink mit Folsäure.
5. Alter und genetische Faktoren
Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion von Magensäure und Intrinsic Factor ab, was die Aufnahme von Vitamin B12 erschwert. Genetische Varianten, etwa im MTHFR-Gen, können die Umwandlung von Folsäure in ihre aktive Form behindern – mit weitreichenden Folgen für die Zellgesundheit.
So nehme Sie Vitamin B richtig auf: Tabletten, Injektionen oder Infusionen?
Nicht immer reicht die Ernährung aus, um den täglichen Bedarf an B-Vitaminen zu decken – sei es durch Stress, Erkrankungen, Alter oder spezielle Lebensstile wie Veganismus. In solchen Fällen kann eine gezielte Supplementierung helfen, Mangelzustände auszugleichen oder vorzubeugen. Dabei stehen verschiedene Formen zur Verfügung, die sich in Wirkung, Anwendung und Bioverfügbarkeit deutlich unterscheiden.
Vitamin-B-Tabletten und Kapseln (orale Einnahme)
Orale Präparate sind die gängigste Form der Vitamin-B-Supplementierung. Sie enthalten einzelne B-Vitamine oder den gesamten B-Komplex in Tabletten-, Kapsel-, Pulver- oder Tropfenform. Die Aufnahme erfolgt über den Magen-Darm-Trakt.
Vorteile
- Einfache Anwendung im Alltag
- Kostengünstig und rezeptfrei erhältlich
- Vielfältige Kombinationen möglich
- Gut geeignet zur
- langfristigen Prävention
Nachteile
- Bioverfügbarkeit kann stark schwanken
- Aufnahme von Vitamin B12 oft eingeschränkt
- Magen-Darm-Erkrankungen oder Medikamente können die Wirkung beeinträchtigen
Besonderheiten
Hochdosierte Präparate (z. B. 500–1000 µg B12) können auch ohne Intrinsic Factor teilweise passiv aufgenommen werden. Für Veganer sind speziell angereicherte Präparate mit Methylcobalamin oder Hydroxycobalamin empfehlenswert.
Vitamin-B-Injektionen (intramuskulär oder subkutan)
Vitamin-B-Injektionen umgehen den Verdauungstrakt vollständig. Sie werden meist in den Muskel oder unter die Haut gespritzt. Besonders verbreitet ist diese Methode bei Vitamin-B12-Mangel.
Vorteile
- Schnelle und direkte Wirkung
- Umgehung von Resorptionsstörungen
- Effektive Auffüllung der Körperspeicher
- Langzeitwirkung durch Depotpräparate möglich
Nachteile
- Invasiv und nur unter medizinischer Aufsicht
- Unangenehm oder schmerzhaft für manche Patienten
- Risiko lokaler Reaktionen oder Infektionen
Typische Anwendung
- Einsatz bei perniziöser Anämie, chronischer Gastritis, nach Magenoperationen oder bei älteren Menschen mit Resorptionsstörungen. Häufige Anfangstherapie: 1.000 µg B12 wöchentlich über mehrere Wochen.
Vitamin-B-Infusionen (intravenös)
Wirkung und Anwendung
Bei Infusionen wird Vitamin B in einer Flüssigkeit direkt in die Vene verabreicht. Die Behandlung dauert meist 20 bis 60 Minuten und erfolgt unter ärztlicher Aufsicht.
Vorteile
- Maximale Bioverfügbarkeit
- Schnelle Wirkung bei akutem Mangel
- Individuell dosierbar
- Beliebt in der Aufbau- und Stressmedizin
Nachteile
- Kostenintensiv und meist keine Kassenleistung
- Nur unter ärztlicher Aufsicht durchführbar
- Nicht für alle Patienten geeignet
- Risiken wie Venenreizungen oder allergische Reaktionen
Typische Einsatzgebiete
- Verwendung bei starkem Mangel, chronischer Erschöpfung, Burnout, nach Infekten oder in der orthomolekularen Medizin zur Regeneration.
Gesamt-Vitamin-B12 im Serum
Bei dieser Messung wird die gesamte Menge an Vitamin B12 im Blut erfasst. Dazu gehören sowohl die biologisch aktive als auch die inaktive Form des Vitamins. Der große Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Schnelligkeit und den geringen Kosten. Allerdings ist die Aussagekraft begrenzt, da auch Formen des Vitamins erfasst werden, die vom Körper nicht verwertet werden können. Der typische Referenzbereich liegt zwischen 200 und 900 pg/ml. Werte unter 200 pg/ml deuten auf einen möglichen Vitamin-B12-Mangel hin.
Holotranscobalamin (Holo-TC)
Diese Analyse misst ausschließlich die biologisch aktive Form von Vitamin B12, die tatsächlich von den Zellen aufgenommen werden kann. Holotranscobalamin gilt als der früheste und aussagekräftigste Marker für einen funktionellen Vitamin-B12-Mangel. Der Referenzwert liegt bei etwa 50 pmol/l. Werte unter 35 pmol/l gelten als sicherer Hinweis auf einen Mangel.
Methylmalonsäure (MMA)
Hierbei handelt es sich um ein Stoffwechselprodukt, das bei einem Vitamin-B12-Mangel im Blut oder Urin ansteigt. Die Messung der Methylmalonsäure zeigt, ob Vitamin B12 auf zellulärer Ebene wirksam ist – selbst dann, wenn der Serumwert noch im Normbereich liegt. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass der Anstieg erst bei einem fortgeschrittenen Mangel erfolgt. Der Referenzbereich liegt zwischen 50 und 300 nmol/l.
Homocystein
Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel, dessen Konzentration bei einem Mangel an Vitamin B6, B9 (Folat) oder B12 erhöht sein kann. Ein erhöhter Homocysteinwert kann auf funktionelle Störungen im sogenannten Methylierungszyklus hinweisen. Allerdings ist dieser Marker unspezifisch, da auch andere Faktoren wie genetische Varianten oder Nierenfunktion die Werte beeinflussen können.
Folat (Vitamin B9) im Serum oder in Erythrozyten
Bei dieser Untersuchung wird die Konzentration von Folsäure entweder im Blutserum oder in den roten Blutkörperchen gemessen. Die Messung im Serum gibt einen kurzfristigen Überblick, während die Bestimmung im Erythrozyten-Folat eine längerfristige Versorgung widerspiegelt. Die Referenzwerte liegen bei über 4 ng/ml im Serum und über 140 ng/ml in den Erythrozyten.
Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat, PLP)
Gemessen wird hier die aktive Form von Vitamin B6 im Blutplasma. Diese Form ist aussagekräftiger als die Gesamtmenge an Vitamin B6. Der Referenzbereich variiert je nach Labor, liegt aber typischerweise zwischen 5 und 50 µg/l.
HPLC-Analyse (High Performance Liquid Chromatography)
Diese Methode erlaubt die exakte Bestimmung der Konzentrationen einzelner B-Vitamine im Serum oder Vollblut. Sie ist besonders präzise und eignet sich auch zur Analyse seltener B-Vitamine wie B1, B2 oder B3. Der Nachteil liegt im höheren Aufwand und der Tatsache, dass diese Methode meist nur in spezialisierten Laboren verfügbar ist.
Bioaktive Vitamin-B-Tests (z. B. mikrobiologische Bioassays)
Diese Tests messen die tatsächlich wirksamen Mengen an Vitaminen im Körper mithilfe mikrobiologischer Verfahren. Sie geben einen sehr genauen Einblick in die bioverfügbare Vitaminmenge. Obwohl diese Methode sehr präzise ist, ist sie auch kostenintensiv und zeitaufwendig.
In meiner ärztlichen Praxis hat sich die gezielte Substitution von B-Vitaminen als äußerst wirkungsvoll erwiesen – sowohl bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Erschöpfung, neurologischen Beschwerden oder Verdauungsproblemen als auch im präventiven Bereich. Besonders bei Vitamin B12, B6 und Folsäure beobachte ich häufig funktionelle Mängel, selbst bei Menschen mit vermeintlich gesunder Ernährung. Auch in meiner Familie achten wir auf eine regelmäßige Versorgung mit hochwertigen B-Komplex-Präparaten – insbesondere in stressreichen Phasen oder bei erhöhter geistiger Belastung.
Ich setze bevorzugt auf Reinstoffpräparate mit aktiven Vitaminformen, da sie vom Körper besonders gut aufgenommen und verwertet werden. Diese Präparate sind frei von unnötigen Zusatzstoffen und zeigen in der kinesiologischen Testung eine sehr gute Verträglichkeit – auch bei sensiblen oder chronisch belasteten Patientinnen und Patienten.
Ein zentraler Bestandteil meiner Diagnostik und Therapieplanung ist die Applied Kinesiology. Mit dieser Methode kann ich nicht nur einen funktionellen Vitamin-B-Mangel erkennen, sondern auch individuell austesten, welches Präparat in welcher Form und Dosierung vom Körper optimal angenommen wird. Die Muskeltestung ermöglicht eine ganzheitliche, körperorientierte Einschätzung, die über Laborwerte hinausgeht und die individuelle Reaktion des Organismus berücksichtigt.
Bei ausgeprägtem Mangel oder Resorptionsstörungen arbeite ich zusätzlich mit Vitamin-B-Injektionen oder Infusionen. Diese ermöglichen eine direkte Aufnahme ins Blut und führen oft zu einer spürbaren Verbesserung der Energie, Konzentration und Stimmung – besonders bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Müdigkeit, Long-COVID oder neurologischen Symptomen. Die Infusionstherapie wird individuell dosiert und in einem geschützten Rahmen durchgeführt.
Diagnostik: Schulmedizinisch fundiert, ganzheitlich ergänzt
Zur Diagnostik kombiniere ich schulmedizinische Blutuntersuchungen – etwa Holotranscobalamin, Methylmalonsäure oder Homocystein – mit kinesiologischer Testung. So kann ich nicht nur einen messbaren Mangel erkennen, sondern auch individuell prüfen, welche Form und Dosierung für den jeweiligen Menschen am besten geeignet ist.
Qualität entscheidet – besonders bei sensiblen Menschen
Ich empfehle meinen Patientinnen und Patienten, ihre Nahrungsergänzungsmittel mitzubringen. Dabei zeigt sich oft, dass viele Produkte aus Drogerien oder Online-Shops Zusatzstoffe enthalten, die die Verträglichkeit beeinträchtigen. Deshalb arbeite ich ausschließlich mit geprüften Reinstoffpräparaten, die in der Praxis sehr gut getestet haben – ohne Farbstoffe, Aromen oder technische Hilfsstoffe.
Wenn Sie sich für eine ganzheitliche, individuell abgestimmte Vitamin-B-Therapie interessieren, lade ich Sie herzlich ein, einen Termin in meine Privatpraxis für ganzheitliche Medizin in Erlangen zu vereinbaren. Gemeinsam finden wir heraus, welche Form der Versorgung für Sie persönlich sinnvoll ist – ob zur Prävention, zur Unterstützung bei chronischen Beschwerden oder zur gezielten Regeneration.