Abnehmspritze im Trend: Was Semaglutid & Tirzepatid wirklich leisten – Wirkung, Risiken & Alternativen erklärt
Die Abnehmspritze ist aktuell in aller Munde – gefeiert von Prominenten, diskutiert in den Medien und heiß begehrt in Apotheken. Doch was steckt wirklich hinter dem Hype um Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®) und Tirzepatid (Mounjaro®)? In diesem Artikel erfahren Sie fundiert und verständlich, wie diese Wirkstoffe funktionieren, was aktuelle Studien zur Wirksamkeit zeigen, welche Nebenwirkungen auftreten können und warum die Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Außerdem beleuchte ich, warum es keine pflanzlichen, natürliche Alternativen zur GLP-1-Wirkung gibt – und wie bioidentische Hormone, Darmgesundheit und ganzheitliche Diagnostik natürliche Wege zur nachhaltigen Gewichtsregulation eröffnen, ohne Abnehmspritze.
Dr. med. Doris Gottfried
Privatpraxis für ganzheitliche Medizin in Erlangen (Raum Nürnberg/Fürth)

Die Abnehmspritze: Moderne Medizin gegen Übergewicht und Adipositas
Die sogenannte Abnehmspritze ist ein innovatives Medikament zur Unterstützung bei Adipositas und starkem Übergewicht. Sie basiert auf Wirkstoffen wie Semaglutid (bekannt als Ozempic® oder Wegovy®) und Tirzepatid (Mounjaro®), die gezielt in den Stoffwechsel und die Appetitregulation eingreifen. Diese Medikamente gehören zur Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten – einer modernen Klasse von Arzneimitteln, die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, heute aber auch in der Gewichtsreduktion hochwirksam eingesetzt werden.
Was ist GLP-1 und wie wirkt es?
GLP-1 steht für Glucagon-like Peptide-1, ein körpereigenes Hormon, das im Darm freigesetzt wird, sobald wir Nahrung zu uns nehmen. Es wirkt auf mehreren Ebenen gleichzeitig:
Es stimuliert die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse – aber nur dann, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist.
Es hemmt die Freisetzung von Glukagon, einem Hormon, das den Blutzucker ansteigen lässt.
Es verlangsamt die Magenentleerung, wodurch das Sättigungsgefühl länger anhält.
Und es wirkt direkt im Gehirn, wo es das Hungergefühl reduziert und das Sättigungszentrum aktiviert.
GLP-1 ist also ein zentrales Hormon im sogenannten Darm-Hirn-Stoffwechsel-System. Es hilft dem Körper, effizienter mit Energie umzugehen, und spielt eine Schlüsselrolle bei der Appetitkontrolle, Blutzuckerregulation und Verdauung 1.
Wie funktionieren GLP-1-Rezeptor-Agonisten in der Abnehmspritze?
Die Wirkstoffe in der Abnehmspritze – wie Semaglutid und Tirzepatid – sind synthetische Nachbildungen des natürlichen GLP-1-Hormons. Sie binden an die gleichen Rezeptoren im Körper, wirken aber länger und stärker. Dadurch entfalten sie eine verstärkte Wirkung auf das Sättigungsgefühl, die Insulinproduktion und die Verlangsamung der Magenentleerung.
Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®)
- Einmal wöchentliche Injektion unter die Haut.
- Führt zu einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von 10–15 % des Körpergewichts.
- Besonders wirksam in Kombination mit Ernährungsumstellung und Bewegung.
Tirzepatid (Mounjaro®)
- Aktiviert zusätzlich zum GLP-1-Rezeptor auch den GIP-Rezeptor (Glucoseabhängiges insulinotropes Peptid).
- Diese Doppelwirkung führt zu einer noch stärkeren Appetitkontrolle und Blutzuckersenkung.
- In Studien zeigte Tirzepatid eine noch höhere Gewichtsabnahme als Semaglutid 2.
Für wen ist die Abnehmspritze geeignet?
Die Therapie richtet sich an Erwachsene mit:
- Adipositas, also Fettleibigkeit (BMI ≥ 30) oder
- Übergewicht (BMI ≥ 27) mit Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Fettleber.
- BMI 27 → Gewicht: 69,1 kg
- BMI 30 → Gewicht: 76,8 kg
- BMI 27 → Gewicht: 87,5 kg
- BMI 30 → Gewicht: 97,2 kg
Die Behandlung erfolgt ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und wird individuell angepasst. Sie ist kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise, sondern eine medizinische Unterstützung, um den Einstieg in eine nachhaltige Gewichtsreduktion zu erleichtern.

Studien zur Abnehmspritze: Wie wirksam sind Semaglutid und Tirzepatid laut STEP- und SURMOUNT-Daten?
Die Wirksamkeit der Abnehmspritze ist durch mehrere große, internationale Studien wissenschaftlich belegt. Besonders hervorzuheben sind die STEP-Studien zu Semaglutid und die SURMOUNT-Studien zu Tirzepatid. Beide Studienreihen wurden mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt und gelten als medizinischer Goldstandard.
STEP-1-Studie: Semaglutid (Wegovy®)
In der STEP-1-Studie wurde untersucht, wie sich Semaglutid auf das Körpergewicht von Menschen mit starkem Übergewicht auswirkt. Die Teilnehmenden erhielten über einen Zeitraum von 68 Wochen einmal wöchentlich eine Injektion mit 2,4 mg Semaglutid – zusätzlich zu einer begleitenden Lebensstilberatung.
Die Ergebnisse:
Im Durchschnitt verloren die Teilnehmenden 14,9 % ihres Körpergewichts – das entspricht bei 100 kg Körpergewicht etwa 15 kg.
Über 50 % der Teilnehmenden reduzierten ihr Gewicht um mindestens 15 %.
Auch der Taillenumfang verringerte sich deutlich, was ein Hinweis auf den Abbau von viszeralem (innerem) Fett ist.
Gleichzeitig verbesserten sich Blutdruck, Blutzuckerwerte und Cholesterin – wichtige Faktoren für die Herzgesundheit.
SURMOUNT-5-Studie: Tirzepatid (Mounjaro®)
Die SURMOUNT-5-Studie verglich direkt die Wirkung von Tirzepatid (Mounjaro®) mit Semaglutid (Wegovy®). Beide Medikamente wurden in ihrer höchsten zugelassenen Dosierung über 72 Wochen verabreicht.
Die Ergebnisse:
Mit Tirzepatid verloren die Teilnehmenden im Schnitt 20,2 % ihres Körpergewichts – also etwa 20 kg bei 100 kg Ausgangsgewicht.
Zum Vergleich: Unter Semaglutid waren es 13,7 %.
Besonders beeindruckend: 32 % der Mounjaro-Anwender verloren mehr als ein Viertel ihres Körpergewichts.
Auch hier verbesserten sich Stoffwechselwerte und Herz-Kreislauf-Risiken deutlich.
Was bedeutet das für Patientinnen und Patienten?
Diese Studien zeigen: Die Abnehmspritze kann bei medizinischer Indikation eine hochwirksame Unterstützung beim Abnehmen sein – deutlich effektiver als Diät und Bewegung allein. Wichtig ist jedoch: Die Medikamente wirken am besten in Kombination mit einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einer ärztlich begleiteten Therapie.
Studien zur Abnehmspritze im Faktencheck: Wer bezahlt sie, wie lange laufen sie – und wer wird ausgeschlossen?
Die Studien zu Semaglutid (Wegovy®, Ozempic®) und Tirzepatid (Mounjaro®) zeigen beeindruckende Ergebnisse. Doch eine kritische Betrachtung ist wichtig, um die Aussagekraft richtig einzuordnen.
Finanzierung und Interessenkonflikte
Viele der großen Studien – etwa die STEP- und SURMOUNT-Reihen – wurden von den Herstellern selbst finanziert oder in enger Zusammenarbeit mit ihnen durchgeführt. Das ist in der medizinischen Forschung üblich, kann aber die Objektivität beeinflussen. Eine unabhängige Validierung der Ergebnisse ist daher besonders wichtig.
Studiendauer und Langzeitwirkung
Die meisten Studien liefen über etwa 68 bis 72 Wochen – also rund 1,5 Jahre. Für eine chronische Erkrankung wie Adipositas ist das eine relativ kurze Zeitspanne. Langfristige Auswirkungen auf Organe wie Leber, Darm, Schilddrüse oder das zentrale Nervensystem sind noch nicht ausreichend erforscht.
Eingeschränkte Teilnehmergruppen
In vielen Studien wurden bestimmte Personengruppen ausgeschlossen, zum Beispiel:
- Menschen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
- Personen mit Schilddrüsenproblemen oder genetischen Risiken
- Psychisch belastete Patientinnen und Patienten
- Ältere Menschen und Jugendliche
Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild der Sicherheit und Wirksamkeit. Die Ergebnisse lassen sich nicht ohne Weiteres auf die Allgemeinbevölkerung übertragen.
Offene Fragen der Forschung
Es fehlen belastbare Daten zu:
- Auswirkungen auf die Darmflora und das Mikrobiom
- Langfristige hormonelle Veränderungen
- Psychische Effekte wie Stimmungsschwankungen oder Essverhalten
- Rebound-Effekte nach dem Absetzen der Medikamente
Fazit
Die Studien zeigen, dass die Abnehmspritze unter kontrollierten Bedingungen wirksam sein kann. Doch die Aussagekraft ist begrenzt. Für eine verantwortungsvolle Anwendung braucht es eine individuelle, ganzheitliche Betrachtung – und eine kritische Einschätzung der Risiken und Grenzen.
Nebenwirkungen der Abnehmspritze: Risiken von Semaglutid & Tirzepatid im Überblick

Die Anwendung von Abnehmspritzen wie Ozempic®, Wegovy® (Semaglutid) oder Mounjaro® (Tirzepatid) ist in der Regel gut verträglich. Dennoch handelt es sich um verschreibungspflichtige Medikamente, die unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden müssen. Wie bei jeder medikamentösen Therapie können auch hier Nebenwirkungen auftreten – insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Häufige Nebenwirkungen von Semaglutid und Tirzepatid
Die häufigsten Beschwerden der Abnehmspritze betreffen den Magen-Darm-Trakt. Dazu gehören:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall oder Verstopfung
- Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen
- Appetitverlust und Geschmacksveränderungen
- Gelegentlich: Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen
Diese Nebenwirkungen treten meist in den ersten Wochen auf und lassen mit der Zeit nach. Eine langsame Dosiserhöhung kann helfen, die Verträglichkeit zu verbessern.
Seltene, aber ernstzunehmende Nebenwirkungen der Abnehmspritze
In Einzelfällen wurden unter der Anwendung von GLP-1- und GIP-Agonisten folgende Komplikationen beobachtet:
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Gallensteine oder Gallenblasenentzündungen
- Verschlechterung einer bestehenden diabetischen Augenerkrankung (Retinopathie)
- Nierenfunktionsstörungen bei Flüssigkeitsmangel
- Schilddrüsenveränderungen (in Tierversuchen beobachtet, beim Menschen bisher ohne klare Beweise)
- Kontraindikationen – Wann darf die Abnehmspritze nicht angewendet werden?
Die Behandlung mit Semaglutid oder Tirzepatid ist nicht geeignet für:
- Personen mit akuter oder chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Menschen mit schweren Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Magenlähmung)
- Patienten mit familiärer Vorgeschichte von Schilddrüsentumoren (z. B. medulläres Schilddrüsenkarzinom)
- Schwangere und Stillende
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Auch bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente – insbesondere Insulin – ist eine individuelle ärztliche Abwägung erforderlich.
Was weiß man über Langzeitwirkungen der Abnehmspritze?
Langzeitstudien wie die SELECT-Studie zu Semaglutid und die SURMOUNT-Studien zu Tirzepatid zeigen, dass die Abnehmspritze nicht nur beim Abnehmen hilft, sondern auch positive Effekte auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutzuckerwerte und Entzündungsprozesse haben kann. Erste Hinweise deuten sogar auf einen Schutz vor Demenz und Schlaganfällen hin.
Gleichzeitig gibt es Hinweise auf ein leicht erhöhtes Risiko für Gallensteine und anhaltende Magen-Darm-Beschwerden bei langfristiger Anwendung. Die Forschung hierzu läuft weiter, weshalb eine regelmäßige ärztliche Kontrolle während der Therapie besonders wichtig ist.
Was kostet die Abnehmspritze? Preise, Kassenleistung & Therapiedauer im Überblick
Die Behandlung mit Abnehmspritzen wie Ozempic®, Wegovy® oder Mounjaro® ist mit erheblichen monatlichen Kosten verbunden. Je nach Präparat und Dosierung liegen die Kosten pro Monat zwischen 240 und 400 Euro. Wegovy® (Semaglutid) kostet in der höchsten Dosierung rund 300 Euro monatlich, Mounjaro® (Tirzepatid) kann je nach Stärke bis zu 345 Euro pro Monat kosten. Diese Preise gelten für eine vierwöchige Versorgung mit wöchentlicher Injektion.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Abnehmspritze?
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Abnehmspritzen derzeit nicht, wenn sie ausschließlich zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Sie gelten in diesem Fall als sogenannte Lifestyle-Medikamente. Eine Ausnahme besteht nur, wenn das Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes verschrieben wird – etwa bei Ozempic®. In der privaten Krankenversicherung (PKV) kann eine Kostenübernahme möglich sein, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Hier ist eine Einzelfallprüfung durch den Versicherer erforderlich.
Wie lange muss man die Abnehmspritze anwenden?
Adipositas gilt heute als chronische Erkrankung, ähnlich wie Bluthochdruck oder Diabetes. Das bedeutet: Um das erreichte Gewicht dauerhaft zu halten, ist in vielen Fällen eine langfristige oder sogar dauerhafte Anwendung der Abnehmspritze notwendig. Studien zeigen, dass nach dem Absetzen der Medikamente häufig ein Rückfall in alte Essgewohnheiten erfolgt – mit entsprechendem Gewichtszuwachs. Bereits acht bis zwölf Wochen nach Therapieende kann ein Großteil des verlorenen Gewichts wieder zunehmen, wenn keine intensive Lebensstiländerung erfolgt.
Ist eine Kur mit der Abnehmspritze mit anschließender Pause möglich?
Eine zeitlich begrenzte Kur mit der Abnehmspritze ist grundsätzlich möglich, etwa zur Initialzündung für eine Gewichtsreduktion. Allerdings zeigen Studien, dass das Gewicht nach dem Absetzen oft wieder ansteigt – besonders bei starkem Gewichtsverlust. Wer eine Kur plant, sollte daher unbedingt ein strukturiertes Nachsorgeprogramm mit Ernährung, Bewegung und ggf. psychologischer Unterstützung einplanen. In Einzelfällen kann auch ein intermittierendes Therapiekonzept sinnvoll sein – dies sollte jedoch immer individuell ärztlich begleitet werden.
Die Abnehmspritze mit Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®) oder Tirzepatid (Mounjaro®) hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Trend unter Prominenten entwickelt. Stars wie Elon Musk, Oprah Winfrey oder Kelly Osbourne berichten öffentlich über ihre Erfolge mit diesen Medikamenten zur Gewichtsreduktion. In Hollywood und auf Social Media gilt die wöchentliche Injektion mittlerweile als „Geheimwaffe“ für schnelles und effektives Abnehmen – was die weltweite Nachfrage massiv gesteigert hat.
Rezeptpflicht und rechtliche Lage
In Deutschland sind Ozempic®, Wegovy® und Mounjaro® verschreibungspflichtige Arzneimittel. Ein Kauf ohne ärztliches Rezept ist nicht legal und kann sowohl gesundheitliche als auch rechtliche Konsequenzen haben. Auch der Import aus dem Ausland ist für Privatpersonen nur unter strengen Bedingungen erlaubt – etwa mit ärztlicher Verordnung und über zugelassene EU-Versandapotheken. Der Bezug über nicht zertifizierte Online-Shops oder aus Drittstaaten kann zur Beschlagnahmung durch den Zoll, zu Bußgeldern oder sogar zu Strafverfahren führen.
Aktuelle Verfügbarkeit – Lieferengpässe trotz Rezept
Trotz ärztlichem Rezept ist die Verfügbarkeit der Abnehmspritzen in Deutschland derzeit stark eingeschränkt. Aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage, insbesondere durch den Off-Label-Einsatz zur Gewichtsreduktion, kommt es zu anhaltenden Lieferengpässen in Apotheken. Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass sie ihre Therapie nicht beginnen oder fortsetzen können, weil die Medikamente über Wochen oder Monate nicht lieferbar sind.
Besonders betroffen ist Ozempic®, das ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde, aber zunehmend zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird. Auch Wegovy®, das speziell für Adipositas zugelassen ist, sowie das neu eingeführte Mounjaro® sind aktuell nur eingeschränkt verfügbar. Die Hersteller arbeiten an einer Ausweitung der Produktionskapazitäten, doch die Versorgungslage bleibt angespannt.
Die Abnehmspritze mit Wirkstoffen wie Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®) oder Tirzepatid (Mounjaro®) gilt als wirksam, ist aber keineswegs risikofrei. Neben häufigen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung können auch ernsthafte Komplikationen auftreten. Dazu zählen:
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Gallensteine und Gallenblasenentzündungen
- Nierenfunktionsstörungen bei Flüssigkeitsmangel
- Verschlechterung einer diabetischen Retinopathie
- Schilddrüsenveränderungen (bisher nur in Tierversuchen, aber nicht abschließend geklärt)
Besonders kritisch: Langzeitdaten fehlen. Die Medikamente sind erst seit wenigen Jahren im Einsatz, sodass mögliche Spätfolgen noch nicht vollständig erforscht sind. Zudem zeigen Studien, dass nach dem Absetzen der Therapie häufig ein Jo-Jo-Effekt eintritt – das verlorene Gewicht kehrt zurück, wenn keine tiefgreifende Lebensstiländerung erfolgt.
Fazit: Die Abnehmspritze ist kein harmloses Lifestyle-Produkt, sondern ein verschreibungspflichtiges Medikament mit potenziell schweren Nebenwirkungen. Eine Anwendung sollte nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung erfolgen.
Die Abnehmspritze wird oft als schnelle Lösung für Übergewicht vermarktet – doch genau darin liegt eine Gefahr. Wer glaubt, mit einer wöchentlichen Injektion alle Probleme lösen zu können, übersieht die eigentlichen Ursachen von Gewichtszunahme: ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, hormonelle Dysbalancen oder psychische Belastungen. Wird nur das Symptom behandelt, bleibt die zugrunde liegende Problematik bestehen.
Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck: Prominente und Influencer präsentieren die Abnehmspritze als „Wundermittel“ für eine schlanke Figur. Auf Social Media entsteht so ein unrealistisches Schönheitsideal, das viele Menschen unter Druck setzt. Dieser Trend kann zu Essstörungen, Selbstwertproblemen und riskantem Medikamentengebrauch führen – insbesondere bei jungen Menschen.
Fazit: Die Abnehmspritze ist kein Lifestyle-Produkt, sondern ein verschreibungspflichtiges Medikament. Wer sich für diese Therapie entscheidet, sollte dies aus medizinischer Notwendigkeit tun – nicht aus dem Wunsch, einem Social-Media-Trend zu folgen.
Die Abnehmspritze ist nicht nur medizinisch umstritten, sondern auch aus wirtschaftlicher und ethischer Sicht problematisch. Mit Kosten von 300 bis 400 Euro pro Monat gehört die Therapie zu den teuersten Ansätzen zur Gewichtsreduktion. Da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht übernehmen, entsteht eine soziale Ungleichheit: Nur Menschen mit hohem Einkommen oder privater Krankenversicherung können sich die Behandlung leisten.
Hinzu kommt ein gravierendes ethisches Problem: Lieferengpässe. Die enorme Nachfrage nach Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®) und Tirzepatid (Mounjaro®) für den Off-Label-Einsatz zur Gewichtsreduktion führt dazu, dass Diabetes-Patienten, die diese Medikamente dringend benötigen, oft leer ausgehen. Diese Situation wirft Fragen nach Verantwortung, Priorisierung und gerechter Verteilung auf.
Fazit: Die Abnehmspritze ist nicht nur eine medizinische Entscheidung, sondern auch eine gesellschaftliche. Wer sie einsetzt, sollte sich der ökonomischen und ethischen Dimension bewusst sein.
Die Abnehmspritze kann kurzfristig beeindruckende Ergebnisse liefern, doch sie ist keine nachhaltige Lösung. Studien zeigen, dass nach dem Absetzen der Medikamente häufig ein Jo-Jo-Effekt eintritt. Ohne tiefgreifende Veränderungen in Ernährung, Bewegung und Stressmanagement kehrt das Gewicht meist zurück. Wer langfristig gesund abnehmen möchte, braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der Stoffwechsel, Hormone und Lebensstil berücksichtigt.
Reale Fallbeispiele aus Studien:
In einer internationalen Studie mit 670 Teilnehmenden, die 36 Wochen lang Tirzepatid (Mounjaro®) erhielten, kam es nach dem Wechsel auf ein Placebo zu einer deutlichen Gewichtszunahme. Während die Gruppe mit fortgesetzter Medikation weiter abnahm, nahm die Placebo-Gruppe bis zum Studienende wieder deutlich zu. Quelle: PTA Forum
Eine weitere Studie zeigte, dass Patient:innen bereits acht Wochen nach dem Absetzen von Semaglutid (Wegovy®) wieder an Gewicht zulegten – selbst bei verändertem Lebensstil. Besonders betroffen waren Personen mit starkem Gewichtsverlust während der Therapie. Quelle: Diaet-Ratgeber24
Auch das Forscherteam um Louis J. Aronne (veröffentlicht im Journal „JAMA“) beobachtete bei Probanden, die nach neun Monaten Tirzepatid absetzten, eine kontinuierliche Gewichtszunahme über weitere 52 Wochen. Ohne dauerhafte Therapie war das Gewicht nach zwei bis drei Jahren wieder beim Ausgangspunkt. Quelle: Bayerischer Rundfunk (BR)
Diese Beispiele zeigen: Die Wirkung der Abnehmspritze ist nicht dauerhaft, wenn die Therapie beendet wird. Der Körper reagiert häufig mit einem Rückfall in alte Muster – hormonell, metabolisch und psychologisch. Deshalb ist eine individuelle Nachsorge entscheidend, um den Erfolg langfristig zu sichern.
1. Schilddrüsenunterfunktion als Ursache für Gewichtszunahme
Eine 48-jährige Frau nahm über mehrere Jahre kontinuierlich zu, obwohl sie sich gesund ernährte und regelmäßig Sport trieb. Erst eine endokrinologische Untersuchung ergab eine ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Die verminderte Produktion der Hormone T3 und T4 hatte ihren Stoffwechsel stark verlangsamt. Nach Beginn einer individuell angepassten Hormonersatztherapie stabilisierte sich ihr Gewicht und die Wassereinlagerungen gingen zurück.
Quelle: prof-wuester.de
2. Chronischer Stress und erhöhter Cortisolspiegel
Ein 42-jähriger Manager entwickelte innerhalb von 18 Monaten ein Übergewicht von über 20 kg. Die Ursache war ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel infolge chronischer beruflicher Überlastung. Cortisol fördert die Fettspeicherung, insbesondere im Bauchbereich, und steigert den Appetit. Erst durch Stressreduktion, Schlafoptimierung und gezielte Mikronährstofftherapie konnte der Cortisolspiegel gesenkt und das Gewicht reduziert werden.
Quelle: endokrinologie.net
3. Emotionales Essen nach Kindheitstrauma
Eine 35-jährige Frau litt seit ihrer Jugend unter starkem Übergewicht. In der psychotherapeutischen Arbeit zeigte sich, dass sie als Kind emotionale Vernachlässigung erlebt hatte. Essen diente ihr als Ersatz für Nähe und Trost. Die Gewichtszunahme war ein Schutzmechanismus gegen emotionale Verletzungen. Erst durch die Bearbeitung dieser Muster in Kombination mit Verhaltenstherapie und Ernährungsberatung konnte sie dauerhaft abnehmen.
Quelle: aaronjurenka.com
4. Darmdysbiose und gestörtes Mikrobiom
Ein 50-jähriger Mann hatte trotz Diäten und Bewegung immer wieder Gewichtszunahmen. Eine Mikrobiomanalyse zeigte eine Fehlbesiedlung mit Clostridien und Hefepilzen. Diese Mikroorganismen beeinflussten das Essverhalten und führten zu Heißhunger auf Zucker. Nach einer gezielten Darmsanierung mit Probiotika, Bitterstoffen und ballaststoffreicher Ernährung normalisierte sich sein Appetit und das Gewicht ging zurück.
Quelle: golighter.de
5. Genetische Veranlagung und Leptinresistenz
Ein 28-jähriger Mann mit normaler Ernährung und regelmäßigem Sport konnte sein Gewicht nicht halten. Eine genetische Untersuchung ergab eine Mutation im FTO-Gen, das mit einem erhöhten Hungergefühl und verminderter Kalorienverbrennung verbunden ist. Zusätzlich bestand eine Leptinresistenz – das Sättigungssignal kam im Gehirn nicht mehr an. Erst durch eine gezielte Therapie mit Mikronährstoffen, Bewegung und Schlafregulation konnte er sein Gewicht stabilisieren.
Quelle: golighter.de
In meiner Privatpraxis für ganzheitliche Medizin in Erlangen arbeite ich bevorzugt mit natürlichen Substanzen, die der menschliche Körper erkennt und gut verstoffwechseln kann. Das gilt insbesondere für die Hormontherapie: Hier setze ich gezielt auf bioidentische Hormone, die in ihrer molekularen Struktur exakt den körpereigenen entsprechen. Diese Form der Hormonergänzung ist besonders verträglich, individuell dosierbar und unterstützt zentrale Prozesse wie den Stoffwechsel, die Fettverbrennung, die Appetitregulation, den Schlaf und das Energiegleichgewicht.
Gerade weil ich diesen natürlichen, körpernahen Ansatz verfolge, wäre es wünschenswert, auch bei der Appetitkontrolle über das GLP-1-System auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen zu können. Doch hier stößt die Natur an biologische Grenzen.
Warum es keine pflanzliche Alternative zur Abnehmspritze gibt
Die Wirkstoffe Semaglutid (Ozempic®, Wegovy®) und Tirzepatid (Mounjaro®) sind sogenannte GLP-1- bzw. GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Sie imitieren hochspezialisierte menschliche Darmhormone, die gezielt auf Rezeptoren im Gehirn, in der Bauchspeicheldrüse und im Verdauungstrakt wirken. Pflanzen besitzen jedoch weder ein Verdauungssystem noch ein hormonelles Regelwerk wie der Mensch – sie produzieren daher keine Substanzen, die mit dem menschlichen GLP-1-Hormon vergleichbar wären. Eine pflanzliche Alternative mit ähnlicher Wirkung existiert bislang nicht.
Darmgesundheit & GLP-1 – der natürliche Schlüssel zur Appetitkontrolle
Das Hormon GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) wird im Dünndarm von sogenannten L-Zellen gebildet. Diese Zellen reagieren auf bestimmte Nahrungsbestandteile und auf Signale aus der Darmflora. Eine gesunde, vielfältige Mikrobiota kann die Aktivität dieser Zellen deutlich steigern – und damit die körpereigene GLP-1-Produktion fördern. Das wirkt sich positiv auf das Sättigungsgefühl, die Blutzuckerregulation, die Magenentleerung und die Appetitkontrolle aus.
Besonders hilfreich sind ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hafer, Hülsenfrüchte und Gemüse. Sie fördern die Bildung kurzkettiger Fettsäuren wie Butyrat, die direkt die GLP-1-Ausschüttung stimulieren. Auch fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Kefir oder Kimchi stärken die Darmflora und verbessern die hormonelle Signalübertragung im Verdauungstrakt.
Darüber hinaus können hochwertige Fette aus Avocados, Nüssen oder Olivenöl sowie eiweißreiche Lebensmittel wie Eier, Fisch oder Hülsenfrüchte die GLP-1-Produktion nachweislich anregen. Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und ein bewusster Umgang mit Stress wirken ebenfalls positiv auf die Darmfunktion – und damit indirekt auf die hormonelle Regulation des Appetits.
Appetitregulation durch bioidentische Hormontherapie
Ein gestörter Appetit kann Ausdruck hormoneller Dysbalancen sein – etwa bei Progesteronmangel, Östrogendominanz, Testosterondefizit oder einer gestörten Cortisolregulation. Diese hormonellen Ungleichgewichte beeinflussen zentrale Steuerungszentren im Gehirn, die für Hunger, Sättigung und emotionales Essverhalten verantwortlich sind. So kann ein Mangel an Progesteron zu innerer Unruhe und Heißhunger führen, während ein zu hoher Cortisolspiegel den Blutzucker destabilisiert und das Verlangen nach schnellen Kohlenhydraten verstärkt

Viele Menschen wünschen sich heute eine einfache Lösung für ihr Gewichtsproblem – idealerweise eine Spritze, die den Appetit unterdrückt, während man weiter essen kann wie bisher. Doch dieser Wunsch nach einer schnellen Lösung steht im Widerspruch zu den Prinzipien echter, nachhaltiger Gesundheit. Medikamente wie die Abnehmspritze können in bestimmten Fällen unterstützend wirken, aber sie ersetzen nicht die Notwendigkeit, die wahren Ursachen zu erkennen und gezielt anzugehen.
Doch es gibt auch viele Menschen, die sehr wohl ein tiefes Verständnis für gesunde Ernährung, Bewegung und Selbstfürsorge mitbringen – und dennoch nicht abnehmen können. In solchen Fällen liegt die Ursache oft nicht im Verhalten, sondern in körperlichen, hormonellen oder auch genetischen Blockaden, die den Stoffwechsel bremsen oder den Körper in einem chronischen Stresszustand halten. Tatsächlich zeigen moderne Studien, dass genetische Faktoren – etwa in der Regulation von Insulin, Appetit oder Fettverwertung – eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen können. In meiner Praxis biete ich daher auch gezielte Genanalysen an, um individuelle Stoffwechselmuster sichtbar zu machen. So können wir verstehen, warum bestimmte Menschen auf klassische Diäten kaum ansprechen – und welche therapeutischen Wege stattdessen sinnvoll sind.
Bewegung als Schlüssel zur Stoffwechselaktivierung
Ein gesunder Stoffwechsel braucht regelmäßige Bewegung. Dabei geht es nicht um Leistungssport, sondern um Kontinuität und Vielfalt. Ausdaueraktivitäten wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen regen die Fettverbrennung an, während gezieltes Krafttraining hilft, Muskelmasse zu erhalten und den Grundumsatz zu steigern. Schon zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche können den Unterschied machen – nicht nur für die Figur, sondern auch für das hormonelle Gleichgewicht, die Stimmung und die Schlafqualität.
Darmgesundheit als Fundament
In meiner Praxis zeigt sich immer wieder, dass der Darm eine zentrale Rolle bei der Gewichtsregulation spielt. Viele Patientinnen und Patienten leiden unter einem gestörten Mikrobiom – sei es durch Candidabelastungen, Parasiten oder eine unausgewogene Bakterienbesiedlung. Diese Störungen führen häufig zu einem verstärkten Verlangen nach Zucker, da bestimmte Mikroorganismen im Darm diesen als Nährstoffquelle nutzen. Der Körper verlangt also nicht aus echtem Energiebedarf nach Süßem, sondern weil das gestörte Mikrobiom es fordert. Eine gezielte Darmsanierung kann hier entscheidend sein, um Heißhunger zu reduzieren und den Stoffwechsel zu entlasten.
Diagnostik mit Applied Kinesiology – Körper, Geist und Psyche im Einklang
Zur Ursachenforschung setze ich in meiner Praxis die Methode der Applied Kinesiology ein. Sie ermöglicht es, über gezielte Muskeltests funktionelle Störungen im Körper aufzudecken, die mit klassischen Laborwerten oft nicht sichtbar werden. Doch darüber hinaus erlaubt sie auch einen Zugang zur psychischen Ebene: Über den Muskeltest können unbewusste Glaubensmuster identifiziert werden, die den Heilungsprozess blockieren oder ungesunde Verhaltensweisen – wie emotionales Essen – aufrechterhalten. Gemeinsam mit dem Patienten arbeite ich daran, diese tief verankerten Überzeugungen zu erkennen und durch gezielte Reprogrammierung der fundamentalen Glaubenssätze zu transformieren. Denn wahre Veränderung beginnt im Inneren – im Denken, Fühlen und Erleben.
Bioidentische Hormone als natürliche Unterstützung
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die gezielte Ergänzung bioidentischer Hormone. Diese sind in ihrer Struktur identisch mit den körpereigenen Hormonen und können helfen, hormonelle Blockaden zu lösen, die den Stoffwechsel bremsen. Ein ausgeglichener Hormonhaushalt – etwa bei Progesteron, DHEA, Estradiol oder Testosteron – kann die Fettverbrennung aktivieren, die Insulinsensitivität verbessern und emotionale Essmuster stabilisieren. Gerade in hormonellen Umbruchphasen wie den Wechseljahren oder bei chronischem Stress ist dies ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg.
Entgiftung und Leberunterstützung
Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel, bei der Hormonverarbeitung und beim Abbau von Umweltgiften. Ist sie überlastet, kann das den gesamten Stoffwechsel blockieren. In meiner Praxis unterstütze ich die Leberfunktion gezielt – etwa durch bitterstoffreiche Ernährung, pflanzliche Lebermittel wie Mariendistel oder Artischocke sowie durch individuell abgestimmte Ausleitungskonzepte bei Schwermetallbelastung oder Umwelttoxinen. Eine entlastete Leber ist oft der Schlüssel, damit der Körper überhaupt wieder in die Lage kommt, Gewicht zu verlieren.
Ganzheitlich denken, individuell behandeln
Wer zu mir kommt, sucht keine schnelle Lösung, sondern eine tiefgreifende Veränderung.
Mein Ziel ist es nicht, Menschen nur beim Abnehmen zu begleiten – sondern ihnen zu helfen, ihren Körper und ihre Psyche wieder zu verstehen.
Gesundheit entsteht nicht durch kurzfristige Eingriffe, sondern durch ein tiefes Verständnis der natürlichen Prozesse des Körpers – und durch die Bereitschaft, diese Prozesse mit natürlichen Mitteln zu unterstützen.
Die sogenannte „Abnehmspritze“ kann kurzfristig beeindruckende Ergebnisse liefern. Doch Studien zeigen: Nach dem Absetzen folgt oft der Jo-Jo-Effekt. Ohne echte Veränderung in Ernährung, Bewegung und Stressverarbeitung kehrt das Gewicht meist zurück.
Wer langfristig gesund abnehmen möchte, braucht mehr als ein Medikament – er braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der Stoffwechsel, Entgiftung, Hormone und Lebensstil in Einklang bringt.
In meiner Praxis verbinde ich moderne Diagnostik wie z. B. Applied Kinesiology mit bewährten naturheilkundlichen Verfahren und schulmedizinischer Kompetenz. So entstehen individuelle, nachhaltige Lösungen – für echte Gesundheit und langfristige Gewichtsregulation.
Ich arbeite mit Menschen, die bereit sind, Verantwortung für ihren Körper zu übernehmen – und die den Mut haben, sich wirklich zu verändern.
Dr. med. Doris Gottfried
Privatpraxis für ganzheitliche Medizin in Erlangen

1) Was ist die „Abnehmspritze“ – und welche Wirkstoffe sind gemeint?
Unter „Abnehmspritze“ versteht man v. a. die Wirkstoffe Semaglutid (z. B. Wegovy® für Gewichtsmanagement, Ozempic® für Typ‑2‑Diabetes) und Tirzepatid (Mounjaro®). Beide unterstützen zusammen mit Diät und Bewegung die Gewichtsreduktion; Tirzepatid ist in der EU zudem zur Gewichtsreduktion zugelassen.europa+1
2) Für wen ist die Abnehmspritze zugelassen?
- Wegovy® (Semaglutid): Erwachsene mit BMI ≥ 30 oder BMI ≥ 27 plus gewichtsassoziierte Erkrankung (z. B. Hypertonie, Dyslipidämie), außerdem für Jugendliche ab 12 Jahren mit Adipositas.europa
- Mounjaro® (Tirzepatid): EU‑weit zugelassen für Typ‑2‑Diabetesund für Gewichtsmanagement bei Adipositas (BMI ≥ 30) oder Übergewicht (BMI 27–< 30) mit Begleiterkrankungen.europa
3) Wie stark ist die Gewichtsreduktion in Studien?
- Semaglutid 2,4 mg (STEP‑1): Ø −14,9 % Körpergewicht nach 68 Wochen + Lebensstilprogramm.nejm
- Tirzepatid vs. Semaglutid (SURMOUNT‑5, H2H): −20,2 % mit Tirzepatid vs. −13,7 % mit Semaglutid nach 72 Wochen.nejm+1
4) Senkt die Abnehmspritze Herz‑Kreislauf‑Ereignisse?
Ja, Semaglutid 2,4 mg reduzierte in der SELECT‑Studie bei Personen mit Übergewicht/Adipositas ohne Diabetes das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) signifikant (HR 0,80).nejm+1
5) Welche Nebenwirkungen treten häufig auf – und welche werden unterschätzt?
Häufig gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall/Obstipation). Meta‑Analysen zeigen ein erhöhtes Risiko für Gallenwegserkrankungen (v. a. Cholelithiasis) – v. a. bei höheren Dosen und längerer Dauer; das Pankreatitis‑Risiko ist in neueren Analysen nicht durchgängig erhöht.jamanetwork+1
6) Wer darf die Abnehmspritze nicht nehmen (Kontraindikationen)?
Kontraindiziert u. a. bei persönlicher/familiärer Vorgeschichte eines medullären Schilddrüsenkarzinoms (MTC) oder MEN 2 sowie Schwangerschaft/Stillzeit (siehe Produktinformationen/Label).europa+1
7) Wie lange muss ich die Abnehmspritze anwenden – und was passiert nach dem Absetzen?
Adipositas ist chronisch. Nach Absetzen kommt es oft zu Gewichts‑Rebound: In STEP‑1‑Extension (Semaglutid) wurde ein Großteil des Gewichts wieder zugenommen; in SURMOUNT‑4 (Tirzepatid) führten Absetz‑Phasen zu deutlichem Gewichtszuwachs und Verlust von kardiometabolischen Vorteilen.wiley+1
8) Wie wird dosiert – und warum wird langsam auftitriert?
Bei Wegovy® z. B. Start mit 0,25 mg 1×/Woche, dann alle 4 Wochen Dosissteigerung bis 2,4 mg/Woche zur besseren Verträglichkeit (Reduktion GI‑Nebenwirkungen).fda+1
9) Darf ich die Abnehmspritze mit Insulin oder anderen Antidiabetika kombinieren?
Ja, aber Vorsicht: Unter Kombination mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen steigt das Hypoglykämierisiko; Blutglukose engmaschig überwachen. Zudem verzögern GLP‑1‑RA die Magenentleerung, was die Resorption oraler Medikamente beeinflussen kann.fda
10) Übernimmt die gesetzliche Krankenkasse (GKV) die Kosten?
Nein: Der G‑BA hat 2024 bestätigt, dass Wegovy® als Lifestyle‑Arzneimittel von der GKV ausgeschlossen ist; Tirzepatid ist für Gewichtsmanagement nicht zu Lasten der GKV verordnungsfähig. Diabetes‑Indikationen sind hiervon nicht betroffen.g-ba+1
11) Wie ist die aktuelle Versorgungslage – gibt es Lieferengpässe?
Ja, es kam/kommt zu Lieferengpässen (v. a. Ozempic® und teils Victoza®). Behörden empfehlen indikationsgerechte Verordnung und ggf. Umstellung.abda+1
12) Was unterscheidet Wegovy®, Ozempic® und Mounjaro®?
- Wegovy® (Semaglutid): Gewichtsmanagement.
- Ozempic® (Semaglutid): Typ‑2‑Diabetes.
- Mounjaro® (Tirzepatid): Typ‑2‑DiabetesundGewichtsmanagement (EU).
Die Produktinformationen definieren Indikationen, Dosierung und Risiken.europa+2
13) Gibt es „pflanzliche“ oder natürliche Alternativen mit GLP‑1‑Effekt?
Nein: Zugelassene GLP‑1‑/GIP‑Therapien sind synthetische Arzneimittel; pflanzliche GLP‑1‑Agonisten sind nicht zugelassen. Lebensstil (Ernährung, Bewegung) bleibt Grundpfeiler, Arzneien sind immer nur Ergänzung.europa+1
14) Ist die Abnehmspritze in Schwangerschaft/Stillzeit geeignet?
Nicht empfohlen/kontraindiziert; die offiziellen Produktinformationen raten ab. Kinder/Jugendliche: Wegovy® ab 12 J. zugelassen (Indikations‑/BMI‑Kriterien beachten).europa+1
15) Warum gilt die Abnehmspritze nicht als „schnelle Lösung“?
Ohne dauerhafte Lebensstil‑Änderungen (Ernährung, Aktivität, Schlaf/Stress) kehrt das Gewicht nach Therapieende häufig zurück. Studien mit Absetzphasen belegen das klar.wiley+1
Abnehmspritze
Allgemeiner Begriff für Medikamente zur Gewichtsreduktion, die als Injektion verabreicht werden. Meist handelt es sich um GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid (Wegovy®, Ozempic®) oder Tirzepatid (Mounjaro®).
GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1)
Ein körpereigenes Hormon, das im Darm gebildet wird und den Blutzucker reguliert, die Insulinausschüttung steigert, die Magenentleerung verlangsamt und das Sättigungsgefühl erhöht.
GLP-1-Rezeptor-Agonisten
Medikamente, die die Wirkung des Hormons GLP-1 nachahmen. Sie werden zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas eingesetzt. Beispiele: Semaglutid, Liraglutid.
GIP (Glucoseabhängiges insulinotropes Peptid)
Ein weiteres Darmhormon, das die Insulinfreisetzung stimuliert. Tirzepatid wirkt sowohl auf GLP-1- als auch auf GIP-Rezeptoren.
Semaglutid
Ein GLP-1-Rezeptor-Agonist, zugelassen für Typ-2-Diabetes (Ozempic®) und Adipositas (Wegovy®). Wird einmal wöchentlich subkutan injiziert.
Tirzepatid
Ein dualer GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonist, zugelassen für Typ-2-Diabetes (Mounjaro®) und in der EU auch für Gewichtsmanagement.
Ozempic®
Handelsname für Semaglutid zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Wird Off-Label auch zur Gewichtsreduktion genutzt.
Wegovy®
Handelsname für Semaglutid in höherer Dosierung, speziell für die Behandlung von Adipositas zugelassen.
Mounjaro®
Handelsname für Tirzepatid, zugelassen für Typ-2-Diabetes und Gewichtsmanagement.
BMI (Body-Mass-Index)
Kennzahl zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Formel: Gewicht (kg) / (Größe in m)².
STEP-Studien
Klinische Studienreihe, die die Wirksamkeit von Semaglutid bei Adipositas untersucht hat.
SURMOUNT-Studien
Klinische Studienreihe, die die Wirksamkeit von Tirzepatid bei Adipositas untersucht hat.
Jo-Jo-Effekt
Gewichtszunahme nach Absetzen einer Therapie oder Diät, wenn keine nachhaltigen Lebensstiländerungen erfolgen.
Pankreatitis
Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine seltene, aber ernste mögliche Nebenwirkung von GLP-1-Rezeptor-Agonisten.
Gallensteine
Steinbildung in der Gallenblase, ein Risiko, das unter GLP-1-Therapie erhöht sein kann.
MEN 2 (Multiple Endokrine Neoplasie Typ 2)
Seltene genetische Erkrankung, bei der GLP-1-Agonisten kontraindiziert sind.
Medulläres Schilddrüsenkarzinom
Seltene Krebsform der Schilddrüse; bei entsprechender Vorgeschichte dürfen GLP-1-Agonisten nicht angewendet werden.
Lifestyle-Therapie
Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Bewegung und Stressmanagement, die Basis jeder Adipositastherapie sind.
Autorin: Dr. med. Doris Gottfried | Letzte Aktualisierung: 29.09.2025